Mediendidaktik

Kurzdefinition

Mediendidaktik ist ein interdisziplinäres Fachgebiet innerhalb der Bildungswissenschaften, welches das Lernen und Lehren mit Einsatz analoger und digitaler Medien untersucht (vgl. Kerres & Preußler, 2012, 2)

Beschreibung

Mediendidaktik ist ein Teilgebiet der Didaktik und der Medienpädagogik (vgl. Tulodziecki, 2011, 13), wobei sich die letztere mit der Bedeutung von Medien in mehreren Nutzungsbereichen wie Freizeit, Bildung oder Beruf auseinandersetzt (vgl. Hüther & Schorb, 2005, 265). Im Gegensatz zu Nachbardisziplinen wie o.g. Medienpädagogik, Allgemeine Pädagogik, Allgemeine Didaktik oder informationstechnische Bildung ist Mediendidaktik stets an die konkreten Lernbedingungen und -situationen gebunden (vgl. Kerres & Preußler, 2012, 3). Es wird “die Frage behandelt, wie das Lehren und Lernen mit Hilfe von Medien optimiert werden kann” (Gysbers, 2008, 54). Somit wird Lehrkräften die Herausforderung gestellt, aus der Vielzahl an Medienangeboten geeignete auszuwählen und diese sinnvoll in Lehr-Lernprozesse zu integrieren. Hierbei stehen nicht die Möglichkeiten der Technologie als solche im Fokus, sondern die Potenziale, die sich für die Lösung von Bildungsanliegen bzw. -problemen ergeben (vgl. Kerres & Preußler, 2012, 2).

Es wird die Unterscheidung in folgende mediendidaktische Konzepte vorgenommen (vgl. ebd, 54, nach Tulodziecki & Herzig, 2004, 112ff.):

  • Lehrmittelkonzept. Die Verwendung visueller Medien wie z.B. Landkarten, Bilder, Filme und Arbeitstransparente ist hier impliziert. Medien dienen im Lehr- und Lernprozess als Hilfsmittel, um Wissen zu veranschaulichen. Die Lehrkraft steuert den Lernprozess samt der Präsentation des Medienangebots. Schüler:innen spielen eine rezeptive und reaktive Rolle.
  • Arbeitsmittelkonzept. Schüler:innen produzieren die medialen Lerninhalte selbst, orientieren sich jedoch an Anforderungen und dem Basismaterial der Lehrkraft. Die Selbstständigkeit der Schüler:innen steht im Fokus.
  • Bausteinkonzept. Mediale Lerninhalte werden für bestimmte Unterrichtszwecke konzipiert und besitzen eine vorgegebene inhaltliche und didaktische Struktur. Diese soll in den Lehr-Lernprozess integriert werden. “Die Medien übernehmen dabei quasi in Teilen (‘Bausteinen’) die Funktion [der Lehrkraft]” (ebd., 54). Die Lernenden nehmen, wie im Lehrmittelkonzept, eine eher rezeptive und reaktive Rolle ein.
  • Systemkonzept. Medienangebote – wie z.B. Schulfernsehsendungen und gedruckte Begleitmaterialien – übernehmen das Lehren in Form eines Lehrsystems. Die Lernenden nehmen hier ebenfalls eine rezeptive Rolle ein.
  • Lernumgebungskonzept. Lernen wird als aktive Auseinandersetzung der Lernenden mit ihrer Lernumgebung aufgefasst. Verschiedene Medien und Medienangebote können dafür herangezogen werden. Die Lehrkraft konstruiert die Lernumgebung und unterstützt die Lernenden in ihrer aktiven und eigenständigen Rolle.

Diese Unterscheidung wird ebenfalls von Maier angeführt, wobei er Medien nach ihrer Lehrfunktion in “Medien als Werkzeug”, “Übernahme von Teilfunktionen”, “Leitmedien” und “Selbstlernmedien” untergliedert (vgl. Maier, 1998, 25).

Konzeption und Entwicklung von medialen Bildungsangeboten werden in der Mediendidaktik als ein vielschichtiges Entscheidungsproblem verstanden, das schlussendlich den Zweck erreichen soll, eine Medienkonzeption mit Mehrwert gegenüber anderen Lösungen herbeizuführen. Ein didaktisches Konzept für solch eine Medienkonzeption wird möglich gemacht durch die Spezifizierung von didaktischen Eckwerten “wie Zielgruppe, Bildungsbedarf und -bedürfnisse, Lehrinhalte und -ziele, Lernsituation und -organisation” (Kerres & Preußler, 2012, 7).

Verwendete Quellen

Gysbers, A. (2008). Lehrer, Medien, Kompetenz. Eine empirische Untersuchung zur medienpädagogischen Kompetenz und Performanz niedersächsischer Lehrkräfte. Schriftenreihe der NLM, 22. Niedersächsische Landesmedienanstalt für Privaten Rundfunk (Hannover). Berlin: Vistas.

Hüther, J. & Schorb, B. (2005). Grundbegriffe Medienpädagogik. kopaed.

Kerres, M. & Preußler, A. (2012) Mediendidaktik.Enzyklopädie Erziehungswissenschaft Online. Weinheim: Juventa. doi 10.3262/EEO18120258

Maier, W. (1998). Grundkurs Medienpädagogik-Mediendidaktik: ein Studien- und Arbeitsbuch. Weinheim: Beltz.

Tulodziecki, G. (2011). Zur Entstehung und Entwicklung zentraler Begriffe bei der pädagogischen Auseinandersetzung mit Medien. MedienPädagogik – Zeitschrift für Theorie und Praxis der Medienbildung. Themenheft Nr. 20: Medienbildung im Spannungsfeld medienpädagogischer Leitbegriffe, S. 11–39. doi.org/10.21240/mpaed/20/2011.09.11.X

Weiterführende Literatur

4. Mediendidaktische Konzepte. (2016, 19. September). Mediendidaktik. https://probeblogsite.wordpress.com/2016/09/19/4-mediendidaktische-konzepte/